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Familiengeschichte

1. Kurzfassung (in Anlehnung an die „Gothaischen Genealogischen Taschenbücher“ bzw. das „Genealogische Handbuch des Adels“):

Altmärkischer Uradel mit dem Stammhaus Eichstedt im Kreise Stendal. Dieser erscheint zuerst urkundlich 1163 mit Hinricus de Ekstede (Nr. 4) et fratres sui et Tidericus (Nr. 6). Angehörige des Geschlechts wanderten schon vor 1280 in die Uckermark und in Pommern ein.
Die  bewiesene,  bis  heute  durchlaufende  Stammreihe  beginnt  mit  Ritter  Friedrich  v. Eickstedt (Nr.12), genannt 1269 - 1299, gestorben 1309.
Die Familie wurde seit dem 14. Jahrhundert den Schloßgesessenen  Pommerns zugezählt. Sie bekleidete seit 1357 das Erbkämmerer-Amt von Alt-Vorpommern.
Zwei Mitglieder wurden 1753 mit dem Beinamen (v.) Peterswaldt gegraft. 1840 wurde die inzwischen 1814 erloschene Grafenwürde erneuert. In den Jahren 1883, 1884, 1885 und 1887 gelangten Freiherren-Diplome an die verschiedenen Geschlechtsvettern, von denen einige ab 1793 in Schlesien angesessen waren.


2. Ausführlicher ist die nachfolgende Familiengeschichte der v. Eickstedt:

Mit Anfang des 12. Jahrhunderts nehmen die Adelsfamilien erbliche Eigennamen an, oft nach einem ihrer Landsitze.
So erscheint urkundlich erstmalig 1129 der Erbname de Ekstedte mit Conradus, der 1130 in Halle als Legat des späteren Kaisers Lothar von Supplinburg erschlagen wird. Dieser Conrad war ein Sohn Eckard’s von Schraplau und nannte sich nach dem Orte Eickstedt, der heute noch in der ehemaligen Grafschaft Mansfeld südlich von Schraplau und im Kreise Querfurt, östlich der Goldenen Aue im thüringischen Mitteldeutschland besteht. Eine Deszendenz dieses Conrad ist jedoch nicht bekannt.
Die eigentliche Geschichte der Eickstedt, die zu den nobiles, den Edelfreien, also dem eigentlichen Uradel zuzurechnen sind, beginnt mit der Belehnung Albrecht des Bären, des Ascaniers, mit der Altmark, dem Land um die Städte Salzwedel und Stendal westlich der Elbe, im Jahre 1134. Dieser Fürst aus Ballenstedt, nördlich von Schraplau, fügte dann seiner Altmark 1137 die Prignitz bis zur Dosse und 1141 die Mark Brandenburg bis Berlin hinzu. Im Bestreben, das Erworbene nach Nord und Ost zu sichern und zu mehren, führte er weitere Kriegszüge über die Spree hinweg bis zur Oder, auf denen ihn auch Eickstedt’s als comites = Waffengefährten und als Verwandte begleiteten. Sie waren dem Markgrafen bereits aus Thüringen gefolgt. Nördlich von Stendal liegt ein sehr altes Dorf Eichstedt - urkundlich allerdings erst 1162 - dem der Familienname übertragen worden sein kann bzw. von Mitgliedern des Geschlechts gegründet wurde.
In der Mark Brandenburg bei Bötzow, zwischen Spandau und Oranienburg, entsteht ein Wohnplatz Eichstedt als Gründung von Herren diese Namens. Die ersten Vorväter erscheinen 1163 erstmalig in den recht spärlich überlieferten Urkunden damaliger Zeit mit Hinricus de Ekstede (Nr. 4) et fratres sui (wohl Vollrad Nr. 5 und Siffrid Nr. 3) et Tidericus (Nr. 6). Letzterer unter anderem Stammvater des Altmärker Stammes.
1187 sind Hinricus, als Sohn eines Dobslas, und sein Bruder als Zeugen urkundlich genannt, und zwar bei der Errichtung der St. Jacobi Kirche zu Stettin, wo sie vielleicht als Abgesandte ihres Markgrafen weilten. Denn Pommern war auf dem Reichstag zu Lübeck 1181 inzwischen deutsches Reichslehen geworden.
Im Fortgang der Jahre bemühte sich der wendische Pommernherzog Barnim I., genannt der Städtegründer, welcher von 1220 bis 1278 in Stettin regierte, eifrig, deutsche Ansiedler in sein menschenarmes und wenig kultiviertes Land zu ziehen. Er begann mit deren Seßhaftmachung in der Uckermark, die allerdings 1250 an Brandenburg überging und erhob ebenda 1235 Prenzlau zur Stadt. Um 1240 erscheinen dort auch, dem Rufe dieses Pommernherzogs folgend, die ersten märkischen Adligen. Sie erhielten größere Ländereien zur Rodung, Urbarmachung und Bewirtschaftung und dafür die Auflage, „Heerbann“ zu leisten.
Eickstedt’s finden urkundlich zuerst 1280 auf „Hojenholt“ (Hohenholz) bei Penkun/Pommern, 1309 auf der Burg Roden-, später Rothen-Klempenow, einer Grenzfeste zwischen Pommern und der Mark, Erwähnung. Dem danach entstehenden Gute Eickstedt (vor 1440) in der Uckermark zwischen Prenzlau und Penkun überträgt das Geschlecht seinen Namen.
In Pommern gibt es keine Orte mit dem Namen Eickstedt. Im Jahre 1828 entstand durch Urbarmachung eines Teiles der Feldmark Wartekow (durch Nr. 248) das Rittergut Eickstedtswalde bei Kolberg.
Dagegen verleiht Friedrich (Nr. 18), von 1329 bis 1343 Bischof von Cammin, Bublitz in Hinterpommern mit dem Stadtrecht auch sein Eickstedt’sches Wappen, das als Kreisstadtwappen noch bis 1945 geführt wurde.
Die bewiesene durchlaufende Stammreihe der pommerschen Familie beginnt mit dem Ritter Friedrich v. Eickstedt (Nr. 12), genannt 1269, gestorben 1309.
1357 wird den Eickstedt die Erbkämmererwürde vom Herzogtum Pommern-Stettin und -Wolgast, d.h. von Alt-Vorpommern, übertragen.
Seit dem 14. Jahrhundert zählt das Geschlecht zu den Schloßgesessenen Pommerns. Als solche „Edle und Freie Herren“ stand ihnen der Freiherren-Titel zu. Ihn zu führen war damals in Pommern aber nicht üblich. Als nun dieses Land - mit dem Aussterben seines Greifengeschlechts 1637 - mit Hinterpommern 1648, mit Alt-Vorpommern 1720 und endlich auch mit Schwedisch-Vorpommern 1815 zu Brandenburg-Preußen kam, gestattete dessen Adelsrecht den Gebrauch besonderer Adelstitel nur bei Vorlage entsprechender Verleihungsurkunden bzw. Diplome, die natürlich nicht beigebracht werden konnten.
Aber Freiherren-Diplome wurden später mit der Gründung der Fideikommisse Giraltowitz 1883, Silberkopf 1884, Slawikau 1885 und Tantow 1887 einigen Einzelhäusern der Familie erteilt.
Die Grafenwürde kommt 1753 mit dem Beinamen von Peterswaldt an zwei Eickstedt (Nr. 194 und Nr. 227b). Mangels Deszendenz der Gegraften erlischt sie wieder 1814. 1840 wird erneut der preußische Grafenstand nach dem Rechte der Erstgeburt aus adliger Ehe an den Generallandschaftsdirektor Carl Friedrich (Nr. 239) verliehen; der Titel war an den Besitz von Rothenklempenow gebunden. Der gräfliche Zweig erlosch 1977 mit dem Tode des Vivigenz Ernst (Nr. 327).
Abschließend dürfte noch folgendes von Interesse sein:
Bei der nicht unbegründeten Annahme, daß die Stammväter der Eickstedt Nachkommen des Eckhard I. von Schraplau, genannt 1100, sind , also ursprünglich aus Thüringen stammen und von dort über die Altmark nach Pommern kamen, kann die Stammreihe des Geschlechtes noch erheblich weiter zurückverfolgt werden. Und zwar um 14 Generationen zu Karl dem Großen, 742/814, und noch darüber hinaus.
Die noch blühenden Stämme des Geschlechtes nennen und schreiben sich heute:
v. Eickstedt, nämlich die Mitglieder des VI. Pommerschen Stammes,
v.   Eichstedt, die des II. Altmärkischen Stammes und
Vitztum v. Eckstädt, die des IV. Thüringer Stammes.
Sie bilden selbständige Familien mit eigenen Wappen und erscheinen getrennt voneinander in der Literatur (vgl. u.a. „Genealogisches Handbuch des Adels“), wenn auch der gemeinsame Ursprung nachvollziehbar ist.

         

erstellt am 09.08.2000, Christian v. Eickstedt